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Eins und eins ergibt drei:

Strategische Partnerschaften für die Zukunft der autonomen Mobilität

Continental Automotive, das künftige eigenständige Unternehmen Aumovio, betreibt ausgewählte strategische Partnerschaften insbesondere in Zukunftstechnologien der autonomen Mobilität. Gemeinsam können so Know-how und Ressourcen gebündelt werden, um maßgeschneiderte Lösungen bis hin zu Komplettsystemen für die Kunden zu entwickeln und anzubieten. Die Automobilhersteller erhalten dadurch das Beste aus zwei Welten. Und auch Continental Automotive und seine Partner profitieren.

Seit Mai fahren die ersten Lastwagen in Texas ohne Fahrer im Testbetrieb über den Highway. Dies ist das augenscheinlichste Ergebnis der seit 2023 laufenden Partnerschaft zwischen dem amerikanischen Hersteller von Selbstfahrsystemen Aurora und Continental Automotive. Ihr gemeinsames Ziel ist es, das weltweit erste skalierbare autonome Lkw-System inklusive Rückfallsystem auf die Straße zu bringen. Ab 2027 sollen dann die Serienproduktion und der Einsatz im großen Stil starten. Auch andere Unternehmen spielen bei der Partnerschaft eine Rolle. Anfang 2025 haben Aurora und Continental bekanntgegeben, in der Partnerschaft auf den Chip-Spezialisten Nvidia zu setzen: Der Hauptcomputer für den Betrieb von fahrerlosen Lkw wird auf Basis von Chips des KI-Computing-Unternehmens entwickelt. Das zusätzliche komplett redundante Rückfallsystem, für das Continental verantwortlich ist, basiert dabei auf einem System-on-Chip von Ambarella. Einem weiteren strategischen Partner von Continental   

Komplexe Anforderungen machen Partnerschaften sinnvoll

Die Partnerschaft mit Aurora ist ein gutes Beispiel, wie wir bei Continental strategisch mit anderen Unternehmen zusammenarbeiten, um an den Chancen der Marktentwicklungen in der autonomen Mobilität teilzuhaben

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Aniss Ouyeder

Leiter Partnerships & Innovation im Geschäftsfeld Autonomous Mobility

Gerade beim autonomen Fahren sind Partnerschaften essenziell. „Wir haben es mit sehr komplexen Systemen zu tun. Das fängt mit der Sensorik an, die sich rasant weiterentwickelt, etwa bei der Radar- und Kamera-Technologie. Weitere Kernelemente sind ein leistungsstarkes System-on-Chip, um die Daten dieser Sensoren noch schneller zu verarbeiten, und die entsprechende Software. Darüber hinaus sind Sicherheitsaspekte wichtig: Wie lege ich die Redundanzen aus, wenn ich ein autonomes System sicher auf die Straße bringen möchte?“, sagt Ouyeder und ergänzt: „Bei solch komplexen Anforderungen und der hohen Dynamik des Markts kann selbst ein Unternehmen wie Continental mit all seiner Expertise nicht alles selbst entwickeln. Da macht es Sinn, mit den richtigen Partnern zusammenzuarbeiten.“ So gibt es auch im Bereich Software und in der Chip Entwicklung sehr viele neue Themen, die sich mit einer hohen Innovationsgeschwindigkeit weiterentwickeln und Expertise in vielfältigen Technologien erfordern. Ein Beispiel hierfür ist die Perception Software: Sie setzt KI, maschinelles Lernen und viele Daten voraus. Darüber hinaus sind leistungsstarke Chips sowie Hochleistungsrechner erforderlich, um alles verarbeiten zu können.

Strategische Partnerschaften und Technologiepartnerschaften

Continental unterscheidet beim Thema Partnerschaften zwischen strategischen Partnerschaften und Technologiepartnerschaften. Während Continental Automotive bei Technologiepartnerschaften ein Ökosystem etwa mit Startups aufbaut und pflegt, um sich punktuell in Sachen Innovationskompetenzen zu verstärken, steht bei strategischen Partnerschaften der Markterfolg im Vordergrund. Vor einer möglichen Zusammenarbeit kommt daher immer ein strukturierter Strategieprozess. Dabei wird analysiert, wie sich die jeweiligen Zielmärkte entwickeln. Ebenso wird betrachtet, welche eigenen Kompetenzen vorliegen und wo bewusst auf externe Partner oder Technologien gesetzt werden soll. Daraus wird schließlich ein Zielbild formuliert. Es beschreibt, welches Geschäftspotenzial im Rahmen der Partnerschaften adressiert werden kann. Beispiele für solche strategischen Partnerschaften sind neben Aurora die mit Ambarella und Horizon Robotics.

Entwicklung von Soft- und Hardwaresystemen mit Ambarella

Ambarella, ein Spezialist für Halbleiter mit künstlicher Intelligenz (KI), ist seit 2023 Partner von Continental. Die Unternehmen entwickeln gemeinsam Software- und Hardwaresysteme für das assistierte und automatisierte Fahren. Die Systeme basieren auf KI und sind so gestaltet, dass sie sich skalieren lassen. Kombiniert werden hier die Software- und Hardware-Expertise und das breite Portfolio an automobilen Systemlösungen von Continental mit dem Know-how von Ambarella in der KI für Computer Vision-Prozessoren, also KI zum Erkennen von Bewegtbildern und zur Ableitung entsprechender Reaktionen. Neben der Entwicklung von kamerabasierten Wahrnehmungslösungen für die Fahrerassistenz konzentrieren sich die Partner auf Komplettlösungen für weitere Automatisierungsstufen von Level 2+ bis hin zu autonomen Fahrzeugen inklusive des hierfür notwendigen Rückfallsystems. So bilden beispielsweise bei der Entwicklung des Rückfallsystems für das autonome Lkw-System von Aurora, Chipsysteme von Ambarella eine wesentliche Komponente. Fahrzeughersteller können die gemeinsamen Systemlösungen dann flexibel in ihre neuesten Fahrzeuggenerationen integrieren.  

Produktion der Conti Temic microelectronic GmbH, aufgenommen am 01.03.18 in Ingolstadt.

Fotograf: Joerg Koch
Copyright: Continental AG
© Joerg Koch/Continental AG

„China-Speed“ mit Horizon Robotics

Bereits seit vielen Jahren arbeitet Continental mit Horizon Robotics zusammen, einem der weltweit führenden Anbieter von Edge-Computing Plattformen für künstliche Intelligenz mit Sitz in Shanghai. Seit 2022 besteht ein Joint Venture namens neueHCT (HCT = Horizon Continental Technology) mit dem Ziel, die Prozessoren und Algorithmen von Horizon Robotics in Sensoren und Steuergeräten für Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren von Continental zu integrieren. Horizon Robotics gewinnt so für seine Technologie Zugang zur globalen Reichweite und Produktionsbasis von Continental Automotive. Das Joint Venture bedient dabei sowohl den chinesischenMarkt als auch internationale Kunden.

  

Beim Joint Venture mit Horizon Robotics haben neben sich ergänzenden Technologien auch die besonderen Anforderungen des chinesischen Marktes eine hohe Bedeutung: Stichwort „in China for China”. Aniss Ouyeder: „Für den chinesischen Markt ist es sinnvoll, auch mit chinesischen Playern zu arbeiten. Es macht vieles zielgerichteter, weil man besser auf regionale Gegebenheiten eingehen kann, und auch bürokratisch geht vieles einfacher. Am wichtigsten ist aber die Geschwindigkeit. In China braucht die Entwicklung eines Fahrzeugs vom Konzept bis zum Autohändler in der Regel nur halb so lang wie in Europa oder den USA. Wir arbeiten mit unseren Partnern in diesem ‚China Speed‘ zusammen. Das ermöglicht, passgenaue Technologien für China zu etablieren und kosteneffiziente Lösungen für den globalen Markt zu entwickeln, die sonst nicht möglich wären.”

Produktion der Conti Temic microelectronic GmbH, aufgenommen am 01.03.18 in Ingolstadt.

Fotograf: Joerg Koch
Copyright: Continental AG
© Joerg Koch/Continental AG

Vorteile für beide Seiten

Im Idealfall haben beide Seiten Vorteile aus einer strategischen Partnerschaft. Continental Automotive ermöglichen die Kooperationen, schneller auf neue Technologien zuzugreifen und diese zu integrieren. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der die Automobilindustrie sich rasant verändert. Die Entwicklung neuer Technologien ist außerdem oft mit hohen Kosten und Risiken verbunden, die sich durch Partnerschaften verringern lassen. Gleichzeitig ermöglicht die Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnern, die Entwicklung zu beschleunigen und neue Produkte schneller auf den Markt zu bringen. Und schließlich machen Kooperationen spezifisches Fachwissen und Ressourcen zugänglich, die im eigenen Unternehmen möglicherweise nicht ausreichend vorhanden sind oder deren Aufbau in Eigenregie zu teuer wäre. Die Folge: Partnerschaften helfen Innovationskraft und dieFähigkeit zur Problemlösung erheblich zu steigern.

  

Doch was haben die Partner davon? Eine Menge. Denn Continental ist weltweit mit eigenen Standorten und Produktion präsent und hat eine globale Marktreichweite sowie ein sehr hohes System-Know-how durch die jahrzehntelange Automobilerfahrung. Ein weiterer Vorteil ist die Skalierung beziehungsweise der Industrialisierungsaspekt bei neuen Technologien: Es macht einen Unterschied, ob ein Unternehmen funktionierende Prototypen herstellen kann, oder in der Lage ist, 100.000 Stück davon verlässlich in hoher Qualität zu produzieren. Denn das ist die Anforderung der Automobilhersteller. „Unter dem Strich entsteht so für die Kunden ein attraktives Paket, bei dem das Ergebnis mehr als die Summe der Einzelteile ergibt”, erklärt Aniss Ouyeder.       

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„Execution is King!”

Doch was macht aus einer Partnerschaft eine erfolgreiche Partnerschaft? „An erster Stelle stehen eine gemeinsame Vision und klare Ziele: Beide Partner sollten eine klare Vorstellung davon haben, was sie gemeinsam erreichen wollen. Das Fundamentjeder Partnerschaft ist dabei gegenseitiges Vertrauen”, erklärt Aniss Ouyeder.

  

Fragt man ihn danach, wie es in Sachen Kooperationen bei Continental weitergeht, ist die Antwort kurz und bündig: „Execution is King!“ Natürlich seien weitere strategische Kooperationen denkbar. Aber am wichtigsten sei, die Projekte, die mit den Partnern bereits angestoßen wurden, konsequent umzusetzen. Aniss Ouyeder: „Da sind wir auf einem sehr guten Weg. Bei Aurora starten wir in 2027 mit der Kommerzialisierung. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem es beim autonomen Fahren so richtig spannend wird. Denn die Ergebnisse unserer gemeinsamen Arbeit kommen auf die Straße.“