Continental entwickelt Technologien, die in Zukunft das automatisierte Fahren in Städten überhaupt erst möglich machen. In den vergangenen fünf Jahren wurden im Rahmen des vom Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Verbundprojekts @CITY Mensch-Fahrzeug-Interaktions-Modelle vorangetrieben, Lösungen für intelligente Kreuzungen erarbeitet und spezielle Fahrfunktionen für innerstädtische Knotenpunkte und Engstellen erprobt.
Der Stadtverkehr ist die Königsdisziplin des automatisierten Fahrens. Bislang lag der Fokus der Industrie vor allem auf der Autobahn. Mit dem Projekt @CITY nahmen wir jedoch zusätzlich die Herausforderung Stadtverkehr an. Um sie zu meistern, mussten prototypische Technologien zusammengeführt und neue Simulatoren entwickelt werden. So wird automatisiertes Fahren auch im urbanen Umfeld möglich – und wird von uns bereits auf öffentlichen Straßen getestet.
Externe Daten helfen bei der Orientierung
Front und Surround-View-Kamera, Lidarsensor sowie Fern- und Nahbereichsradar: Unsere Umfeldsensoren ermöglichen bereits heute viele automatisierte Fahrfunktionen. Im Rahmen des Projekts @CITY fusionierten wir diese Systeme mit externen Daten. Denn: Mit digitalen Karten sowie Wetter- oder Verkehrsinformationen können dem Fahrzeug wichtige „Verhaltenshinweise" gegeben werden. Dadurch kann beispielsweise die Fahrzeugelektronik stets die exakte Position des Wagens ermitteln – unabhängig vom GPS-Signal. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung, um auch in zugeparkten, engen Straßen oder in Kreisverkehren zielgenau und automatisiert zu navigieren.
Zusätzlich haben wir ein Infrastruktur-Sensorik-Konzept entwickelt, das andere Fahrzeuge, aber auch schwächere Verkehrsteilnehmer selbst dann detektiert, wenn sie von Objekten – etwa einem geparkten Lkw oder einer Werbesäule – verdeckt werden. Dafür wird an Kreuzungen zusätzliche Sensorik angebracht, die via Funk-Technologie Daten aus anderen Blickwinkeln an das automatisierte Fahrzeug sendet und so auf für dessen Sensorik „unsichtbare“ Verkehrsteilnehmer hinweist. Diese Technologien werden bereits auf öffentlichen Straßen in Frankfurt getestet.
Gerade mit Fahrradfahrern und Fußgängern muss im Straßenverkehr interagiert werden – erst recht in unübersichtlichen Situationen. Zu diesem Zweck haben wir eine Software programmiert, die Gesten wie das Armausstrecken eines Radfahrers, der so eine Abbiegeabsicht anzeigt, mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und neuronaler Netze erkennen und interpretieren kann.
Das Fahrzeug kommuniziert nach innen und nach außen
Automatisierte Fahrzeuge müssen zudem selbst Signale aussenden – sowohl an die Insassen, als auch nach außen an andere Verkehrsteilnehmer. Interne ebenso wie externe Human-Machine-Interfaces werden deshalb immer wichtiger. Unsere Lösung: Ein Leuchtband auf der Außenseite der Karosserie, das mittels Lichtsignalen anzeigt, dass es für einen Fußgänger halten wird. Gleichzeitig erhalten auch die Fahrzeuginsassen diese Information, damit sie den Grund für das Abbremsen nachvollziehen können. Dafür wurde ein ans automatisierte Fahren angepasstes Cockpit aufgebaut. Zwei von uns entwickelte Simulatoren demonstrieren, wie Mensch und Automobil künftig in der Stadt harmonieren. Beide Simulatoren sowie weitere Innovationen von Continental und weitere Forschungsergebnisse des Verbundprojekts @CITY werden am 22. und 23. Juni 2022 im Testing Center in Aldenhoven präsentiert.